Evakuierung für die Bombenentschärfung in Paderborn
Das DRK Hövelhof war Teil der über 1000 Helfer während der Evakuierung und hat die Aufenthaltsmöglichkeit für Betroffene in der Maspernhalle mit betreut.
In der Stadt Paderborn fand der bisher größte Evakuierungseinsatz seit 1945 statt.
Nachdem eine der bisher größten Bomben aus dem zweiten Weltkrieg, mit ca. 1,8 Tonnen Gewicht, gefunden wurde, mussten am Sonntag, den 8. April 2018 mehr als 26.000 Menschen ihre Wohnungen in Paderborn verlassen.
Die Helferinnen und Helfer des DRK OV Hövelhof sind an diesem Tag, gemeinsam mit vielen weiteren Einheiten aus Ostwestfalen, im Großeinsatz. Der Evakuierungsradius von 1.5 Kilometern erstreckte sich vom Fundort in der Südstadt bis in große Teile der Innenstadt von Paderborn. Es mussten nicht nur 26.000 Menschen ihre Häuser verlassen, sondern es wurden auch 3 im Einzugsbereich liegende Krankenhäuser, mehrere Altenheime und ein Hospiz vollständig geräumt.
Rolle des DRK
Das DRK Hövelhof war ebenso mit allen Einsatzkräften gefordert, wie die Kollegen der anderen Hilfsorganisationen, der Feuerwehr, des THW und vielen weiteren Einsatzformationen, die aus ganz Ostwestfalen-Lippe zusammengezogen worden sind. Mehr als 1.100 Einsatzkräfte sorgten unter Federführung der Krisenstäbe des Kreises und der Stadt Paderborn dafür, dass alles reibungslos abgelaufen ist.
Das DRK Hövelhof übernahm zusammen mit dem Betreuungskombi vom DRK Paderborn die Führung der Aufenthaltsmöglichkeit in der Maspernhalle und unterstützte den Verbandführer für diesen Unterabschnitt. Dort wurde ein sogenannter Betreuungsplatz 500 aus dem Kreis Paderborn in der Sporthalle eingerichtet. Dieser ist als Teil des Katastrophenschutz-Konzeptes des Landes NRW dazu bestimmt, bis zu 500 betroffene Personen zu betreuen und zu verpflegen. Zudem war ein weiterer Betreuungsplatz aus Lippe vor Ort in Bereitschaft, um bei Bedarf schnell die Kapazitäten zu erhöhen. In jeder Einsatzeinheit waren mindestens 72 Personen eingesetzt.
Das Land Nordrhein-Westfalen hält für solche und ähnliche Szenarien entsprechende Einsatzformationen bereit, die schnell für überörtliche Hilfseinsätze herangezogen werden können. Das DRK im Kreis Paderborn stellt hierfür insgesamt 3 Einsatzeinheiten mit je 33 Einsatzkräften zur Verfügung, darunter eine für den Kreis Höxter zuständige Einsatzeinheit. Zwei solche Einsatzeinheiten bilden dabei einen solchen Betreuungsplatz 500.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Konzept des Betreuungsplatzes 500 |
Einsatzablauf
Gegen 7:30 Uhr am Sonntag morgen haben sich alle Einsatzkräfte auf dem Gelände der Johanniter an der Wollmarktsstraße in Paderborn getroffen, um dann gemeinsam den Bereitstellungsraum am Maspernplatz anzufahren.
Während der gesamten Einsatzdauer suchten aber insgesamt weniger als 100 Personen die Einrichtung auf. Die Anzahl der zu betreuenden Personen war wohl auch deshalb so gering, weil der Großteil der zu evakuierenden Personen, aufgrund der langen Vorlaufzeit bis zur Entschärfung, anderweitig ihren Aufenthalt außerhalb der Sperrzone planen konnte. Das erfreulicherweise gute und warme Wetter haben viele Personen genutzt, um an diesem Tag anderweitig unterwegs zu sein. Zeitweise war, aufgrund der Verzögerungen mit dem Beginn der Entschärfung, davon auszugehen, dass die Betroffenen erst spät in ihre Wohnungen und Häuser zurückkommen durften, weshalb noch mit einer erhöhten Betroffenenzahl desto später es werden sollte, zu rechnen war. Kurz vor 18 Uhr wurde dann aber die Bombe erfolgreich entschärft, sodass kurze Zeit später alle wieder den Betreuungsplatz in Richtung Zuhause verlassen konnten. Der eventuell erwartete Personenansturm blieb also während des ganzen Tages aus.
Weitere Aufenthaltsmöglichkeiten und Einrichtungen wie beispielsweise im Ahorn-Sportpark, in der Benteler-Arena oder auf dem Schützenplatz standen im nicht betroffenen Stadtgebiet zur Verfügung.
Gegen 19:00 Uhr war dann alles Material des Behandlungsplatzes wieder zurückgebaut sodass die eingesetzten Kräfte dann wieder einrücken konnten.
Während des Einsatzes war dann bei zwei kleineren medizinischen Notfällen der ebenfalls eingesetzte Notfallkrankenwagen aus dem Hövelhofer DRK gefragt, die Patienten zu versorgen und in ein Krankenhaus zu transportieren.
Der Kommandowagen übernahm hier vor allem organisatorische Aufgaben und galt dabei als Funk-Verbindungsstelle mit der Einsatzleitung und den Einsatzkräften vor Ort.
Das DRK dankt allen Beteiligten für den großen und erfolgreichen Einsatz.
Fahrzeuge: KTW B, KDOW, Quad 1
Einsatzkräfte: 2 Rettungssanitäter / 3 Rettungshelfer / 1 Sanitätshelfer
Maßnahmen: Aufbau und Betrieb eines Behandlungsplatzes 500
Einsatzzeit: ca. 7:00h bis 19:15h